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Nachhaltigkeit als Reiseblogger
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Nachhaltigkeit als Reiseblogger
Eigentlich bin ich ja kein Freund von Blogparaden, aber der Artikel „Verantwortung als Reiseblogger“ zeigt einmal mehr, dass Naturschutz und Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema geworden ist. Tanja beschreibt das Thema sehr detailliert und auch das Dilemma, wenn man schöne Orte zeigt. Wenn man eine 42.000 Wanderseite bei Facebook hat, die seit vielen Jahren gut läuft, hat man schon ab und zu böse Mails im Postfach… Daher teile ich Tanjas Beitrag zu 100%. Wenn jeder ein Bisschen tut, hilft das auch schon und daher habe ich bereits letztes Jahr „Wanderer pro Natur“ angefangen und als nächstes wird es bei uns mehr um „Nachhaltigkeit“ gehen.
Wie denke ich darüber?
Tanja hat zwar recht, dass wir Reiseblogger durchaus Besucherströme lenken können, aber es gibt auch genug Touristiker, die genau das wollen. Ich kann mich gut erinnern, dass ich vor einigen Jahren in einer sehr bekannten Tourismusregion war und wir Abends Aperol Spritz tranken. Ich erinnere mich zwar nur noch Bruchstückhaft an die Diskussion mit den Touristikern vor Ort, aber eines ist hängen geblieben.
In etwa: Wir sind im Würgegriff der Hotels und Bergbahnen, Da geht es nur noch um Gästezahlen und Tickets. Eigentlich sind wir nur noch Marionetten.
Wenn ich dann an solche Aktionen wie Riedberghorn in Balderschwang denke, wo Touristiker den Alpenplan für eine Skischaukel kippen, dann muss man sich mal überlegen, wieviel Energie die da reinstecken. Andere Sprengen ganze Bergrücken weg oder präsentieren Mitte Oktober Skipisten um in den Medien die ersten Presseberichte zu bekommen.
Der forcierte Overtourism.
Und wir als Blogger?
Sollen wir uns von diesem Trubel mitreißen lassen und das noch unterstützen? Aber auf der anderen Seite wirft man uns vor, neue Touristenspots zu schaffen. Es ist ja nicht so, dass mehr Personen reisen, sondern sie verteilen sich nur anders. Aber mit Geheimtipps verdient man eben nichts und man verkauft auch keine Skipässe oder überteuerte Getränke… Ein Dorn im Auge der Bergbahnen. Besucherlenkung sollte wohl nicht von Bloggern angestiftet werden, außer man instrumentalisiert sie. Dann kauft man sich eben einen Blogger, der schön schreibt was man selber haben möchte.
Aus meiner Sicht würde ich nie auf einen der Hotspots gehen und suche im Netz ruhige Tipps. Ich bin froh um diese Möglichkeiten und BITTE, hört nicht auf darüber zu schreiben.
>> Nur wenn man in der Natur verweilt, lernt man diese auch zu schätzen!
Was mich aber so richtig ankekst, wenn man dann den Geheimtipp zumüllt oder sich nicht an die Regeln hält. Wenn Horden an Idioten an einem Bergsee campen, wo das untersagt ist, weil Naturschutzgebiet. Wenn Schutzhütten voll mit Müll sind oder sich große Naturtoiletten bilden.
Schaut mal ins Soca Tal, da liegt kein Müll rum und man sieht auch Niemanden der aufräumt. Geht doch! Ich bin echt froh, dass das Soca Tal nicht in Österreich ist, sonst würde dort auch das alpine Disneyland ausbrechen.
Als Blogger sollte man auch kritisch schreiben – dürfen!
Oder auch müssen. Ich weiß, auch das ist ein heikles Thema, grade als Reiseblogger. Man könnte sich ja Kunden vergraulen oder Aufträge platzen. Ja das ist so, aber wo sich Türen schließen, öffnen sich andere und die waren fast immer Naturverträglicher. Ich habe das nie bereut und bin stolz, das Richtige getan zu haben.
Ich habe als Reiseblogger folgenden Entschluss gefasst:
Ich entziehe den Touristikern, die massiv gegen die Natur arbeiten, die Grundlage für Werbung und Blogs auf meinen Seiten. Wer den Alpenplan kippt, Bergrücken weg sprengt oder sinnlose Hängebrücken an ein NSG baut, werde ich nicht mehr unterstützen. Punkt!
Klappt das?
Scheint so. Einige Balderschwanger fanden das gar nicht lustig, da ich auch Bewertungen geschrieben habe.
Aber ich habe eben auch den Wanderkalender, der richtig gut läuft und haben alle Frankenwald-Events entfernt. Die kommen auch ohne mich aus, aber es ist eine PR-Veranstaltung und da tut das halt schon weh, vor allem, weil es auf Dauer ist. Nie wieder kommuniziere ich diese Region.
Aber warum?
Das Projekt ist wieder so ein touristischer Schwanzvergleich für eine PR Kampagne, da bin ich mir sicher. Der Landrat baut sich ein Denkmal, der Tourismuschef jubelt und die Natur… ja, da passiert schon nix. Man will 400.000 Besucher pro Jahr auf eine Doppelhängebrücke von etwa 1000 und 420m schicken. Aber klar, das passt schon. Der kleine Ort dort, hat seinen Tourismus seit 20 Jahren nicht im Griff und es braucht daher noch die komplette Infrastruktur. Danach rücken Bagger an und treiben riesige Betonpfeiler in die Berge.
Die Brücken führen über das Höllental, genau am Naturschutzgebiet vorbei. Und man sagt, die 400.000 Besucher stören nicht. Ich werde das in der Bauphase und danach filmen, berichten und als Beispiel für diesen übetriebenen Wahn nehmen.
Rückrat als Blogger
Wir haben es in der Hand. Sensibilisiert eure Leser die Natur zu schützen, wenn sie auf den guten Tipps unterwegs sind. Habt den Mut kritisch zu schreiben. Zeigt euren Lesern, wie wichtig Naturschutz ist, indem ihr sie auf die Schönheiten verweist. Gebt ihnen Tipps zur Nachhaltigkeit, teilt andere Artikel, die gut sind. Zeigt, das es Grenzen gibt. Zeigt Rückrat.
Was mich als Reiseblog stolz macht:
Am 4.11.2018 habe ich diesen Artikel auf meiner Facebookseite https://www.facebook.com/OutdoorWandern geteilt. Bei 42.000 Mitgliedern, habe ich natürlich massivst mit der Reichweitenkürzung zu kämpfen, aber 618 Likes und 371mal geteilt, dass ist so MEGA bei diesem Thema.
@ Tanja – Danke für die Blogparade. Ich hoffe auf viel Resonanz!