Mehr erleben für weniger Geld – Entdeckungen rund um Venedig

Venedig zieht jedes Jahr Millionen an – doch hohe Preise, dichte Menschenmengen und enge Gassen können den Zauber schnell trüben. In der Umgebung warten Orte, die mehr Raum bieten, weniger kosten und trotzdem jede Menge Atmosphäre liefern.
Strandorte, historische Städte und charmante Fischerdörfer verstecken sich nur wenige Kilometer entfernt. Unterschiedliche Landschaften, echte Alltagsszenen und überraschend viel zu erleben – und das oft für die Hälfte des Budgets. Wo lässt sich mehr entdecken, ohne Kompromisse beim Erlebnis einzugehen?
Lignano Sabbiadoro – Strandurlaub mit lokalem Flair
Lignano Sabbiadoro liegt an der oberen Adria und zählt zu den bekanntesten Badeorten Norditaliens. Breite Sandstrände, flaches Wasser und gepflegte Promenaden machen den Ort ideal für entspannten Sommerurlaub. Zwischen Pinienwäldern, kleinen Kanälen und langen Radwegen lässt sich der Tag aktiv oder ganz ruhig verbringen.
Die Promenade bietet nicht nur klassische Strandbars, sondern auch Restaurants mit frischer Küche, Eisdielen und Boutiquen. In der Hochsaison finden regelmäßig Konzerte, Straßenfeste und kleine Märkte statt – viele davon direkt am Meer. Wassersportzentren, Bootsausflüge, Aquaparks und Minigolfanlagen bieten Abwechslung für jedes Alter. Familien schätzen die sichere Umgebung, den weichen Sand und das flache Ufer.
Lignano unterteilt sich in drei Zonen: Sabbiadoro, Pineta und Riviera. Jede hat ihren eigenen Charakter – lebhaft, grün oder ruhig. Wer nicht direkt am Strand wohnen möchte, findet mit vielen Unterkünften in Lignano auch ruhigere Alternativen etwas abseits vom Trubel. Von modernen Ferienwohnungen über kleine Pensionen bis zu günstigen Campingplätzen reicht das Angebot. Die Preise fallen deutlich, sobald die Hauptsaison vorbei ist.
Viele Gäste aus Österreich und Süddeutschland kommen regelmäßig hierher – nicht nur wegen der Nähe, sondern auch wegen der entspannten Atmosphäre. Die Mischung aus italienischem Küstenflair, guter Infrastruktur und fairen Preisen macht Lignano zu einem idealen Ziel für Reisende, die Meer, Sonne und Bewegung suchen – ohne den Geldbeutel überzustrapazieren.
Vicenza – Architektur und Eleganz
Vicenza liegt eingebettet zwischen den Hügeln Venetiens und gehört zu den elegantesten Städten Norditaliens. Der Name Palladio begegnet überall – der Architekt prägte mit seinen Bauwerken das Stadtbild nachhaltig. Harmonische Fassaden, klare Linien und beeindruckende Säulen dominieren das Zentrum. Die Basilica Palladiana am zentralen Platz zählt zu den bekanntesten Werken und zieht Architekturinteressierte aus ganz Europa an.
Straßen und Plätze eignen sich perfekt für gemächliche Spaziergänge. Paläste, Innenhöfe und Kirchen erzählen von einer reichen Vergangenheit und bieten viele ruhige Ecken zum Entdecken. Wer die Stadt zu Fuß erkundet, stößt regelmäßig auf versteckte Gärten, Kunstgalerien und historische Bibliotheken. Auch die berühmte Villa La Rotonda etwas außerhalb zeigt, wie tief die architektonische Handschrift Palladios in der Region verankert ist.
Als UNESCO-Welterbe genießt Vicenza internationale Anerkennung für sein städtebauliches Erbe. Trotzdem bleibt das Tempo gemächlich. Hektik bleibt außen vor, Besucher und Einheimische bewegen sich gelassen zwischen Märkten, Cafés und Sehenswürdigkeiten. Die Nähe zu Verona und Venedig erlaubt spontane Ausflüge, ohne lange Anreisezeiten.
In der Innenstadt reihen sich Delikatessengeschäfte, Weinhandlungen und kleine Boutiquen aneinander. Regionale Produkte wie Baccalà alla Vicentina, Grappa oder handgemachte Süßwaren spiegeln die lokale Identität wider. Wochenmärkte auf alten Plätzen bieten frisches Obst, Gemüse und Spezialitäten aus der Umgebung.
Chioggia – Venedig in kleiner und günstiger

Chioggia liegt südlich von Venedig und erinnert auf den ersten Blick an eine Miniaturausgabe der berühmten Lagunenstadt. Schmale Kanäle, farbenfrohe Fischerboote und steinerne Brücken prägen das Straßenbild. Frühmorgens herrscht reger Betrieb auf dem Fischmarkt – einer der traditionsreichsten in Norditalien. Händler preisen frischen Fang an, Möwen kreisen über den Ständen, das Leben spielt sich mitten im Marktgeschehen ab.
Die Altstadt mit ihren engen Gassen und alten Kirchen bietet einen authentischen Einblick in das venezianische Alltagsleben abseits der Touristenströme. Zwischen kleinen Läden, Cafés und traditionellen Trattorien zeigt sich Chioggia ursprünglich und unverfälscht. Historische Gebäude wie die barocke Kathedrale oder der Campanile Sant’Andrea mit der ältesten Turmuhr Europas verleihen dem Ort Tiefe.
Nur wenige Schritte entfernt beginnt der lange Sandstrand von Sottomarina. Breite Küstenabschnitte, flaches Wasser und Spazierwege entlang der Adria bieten Erholung in direkter Nähe zur Stadt. Im Sommer zieht es Familien, Einheimische und Tagesgäste aus der Region an den Strand – das Preisniveau bleibt trotzdem deutlich unter dem von Venedig.
Mestre – Praktischer Ausgangspunkt mit Vorteilen
Mestre liegt nur wenige Minuten von Venedig entfernt und bietet sich als praktischer Ausgangspunkt für alle an, die flexibel bleiben möchten. Direkt angebunden an die Lagunenstadt, verkehrt alle paar Minuten ein Zug oder Bus über die Brücke „Ponte della Libertà“. Die Strecke ist kurz, die Verbindung zuverlässig – ideal für Tagesausflüge ohne Gepäck oder Parkplatzsuche.
Im Vergleich zum historischen Zentrum herrscht in Mestre deutlich weniger Andrang. Breite Straßen, moderne Plätze und funktionale Stadtstrukturen sorgen für Übersicht und Komfort. Wer nicht nur Venedig, sondern auch das Umland entdecken möchte, profitiert von der hervorragenden Anbindung in alle Richtungen: Verona, Padua, Treviso und die Strände der Adria lassen sich problemlos erreichen.
Mestre bietet ein breites Spektrum an Einkaufsmöglichkeiten, von regionalen Märkten bis zu großen Einkaufszentren. Lokale Cafés, einfache Trattorien und gut sortierte Supermärkte machen den Alltag unkompliziert. Die Atmosphäre wirkt urban, aber nicht hektisch. Grünflächen wie der Parco San Giuliano laden zum Verweilen ein – mit direktem Blick auf die Lagune und die Silhouette Venedigs in der Ferne.
Treviso – Kanäle, Küche und Kunsthandwerk
Treviso überrascht mit stiller Schönheit und alltäglicher Eleganz. Kleine Wasserläufe ziehen sich durch die Altstadt, Brücken verbinden Viertel, und alte Hausfassaden spiegeln sich im Kanal. Zwischen Kopfsteinpflaster, Laubengängen und historischen Toren lässt sich stundenlang schlendern, ohne auf Menschenmassen zu treffen.
Die Stadt gilt als Ursprungsort des Tiramisu und versteht es, Genießer zu verwöhnen. Lokale Spezialitäten wie Radicchio Rosso, frische Pasta oder Prosecco prägen Speisekarten und Märkte. In den engen Gassen finden sich Weinbars, Delikatessenläden und traditionelle Cafés mit handgemachten Desserts – oft mit Blick auf das Wasser.
Treviso lebt nicht vom Tourismus, sondern aus sich selbst. Wochenmärkte auf historischen Plätzen, kleine Kunstausstellungen und Werkstätten für Glas, Textil oder Holz geben Einblick in handwerkliche Traditionen. Viele der Werkstätten sind offen für Besucher, und oft entstehen dort echte Unikate. Beim Wandern durch die engen Gassen und entlang der Kanäle lassen sich diese Orte ganz beiläufig entdecken – abseits fester Routen und immer wieder überraschend.
Die Anbindung nach Venedig ist schnell und unkompliziert. In etwa dreißig Minuten erreicht der Zug das Zentrum der Lagunenstadt, während Treviso selbst als ruhige Basis dient. Kein Lärm, keine überfüllten Wege – dafür viel Charakter und Authentizität.
Zwischen Stadtmauern und Flussläufen entfaltet sich eine Atmosphäre, die einlädt zum Verweilen. Märkte, Feste, saisonale Produkte und ein starker Bezug zur Region machen Treviso lebendig und zugänglich. Ein Ort, der nicht auf sich aufmerksam macht, sondern langsam überzeugt – mit Substanz, Geschmack und Sinn für das Schöne im Kleinen.