Klamme sind etwas besonderes und hier sind es gleich 2, die man teilweise nur mit einem Boot durchfahren kann. Die Edmundsklamm und die Wilde Klamm liegen hintereinander und gehören auch zur Wandertour zum Prebichtor in der Böhmischen Schweiz, was die Sächsische Schweiz in Tschechien darstellt. Schön wenn man vor seinem eigentlichen Termin noch Zeit hat und die Wanderung unternehmen kann. So führ ich Hřensko und konnte mich selbst von dieser wunderschönen Region hinter der Grenze überzeugen.
Edmundsklamm und Wilde Klamm
Es war ein wunderschöner Sommertag an einem Sonntag und mein Ziel war das kleine Örtchen Hřensko kurz hinter der deutschen Grenze. Hřensko befindet sich im Böhmischen Wald, quasi kurz hinter dem Elbsandsteingebirge.
Der Fehler: Sonntag und schönes Sommerwetter. Der Stau an der Baustelle auf halben Weg war mit 30 Minuten noch verkraftbar. Die beiden Staus in und bei Bad Schandau kosteten mich weitere 90 Minuten und dann brauchte ich noch einen Parkplatz. Hřensko scheint auch nur aus Hotels und Parkplätzen zu bestehen, dazwischen wenige Wohnhäuser. Die Anzahl an Parkplätzen ist gigantisch… dennoch alles voll. Mehr zufällig parkte jemand aus und ich konnte parken. Ein Tagesticket kostet hier 5€.
- Merke: An schönen Tagen und Wochenende, früh losfahren und Zeit mitbringen.
Vor Ort waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Die Ausschilderung zu den Klammen war sehr gut und eigentlich brauchte man nur den anderen Wanderern zu folgen, die sich wie eine Perlenschnur zu einem kleinen Pfad bewegten. Unterwegs noch mehrere Gaststätten und Biergärten, die zu einer Einkehr einluden. Das hebe ich mir für später auf, dachte ich so bei mir.
Kaum habe ich die Edmundsklamm betreten, eröffnet sich mir ein neues Bild. Ich sehe erste Felsformationen, viele Bäume und dazwischen schlängelt sich das Flüßchen Kamnitz oder auch Kamenice entlang. Hier noch eine Holzhütte mit kleinem Steg und ich würde glatt da bleiben.
Was nun folgt ist eine traumhaft schöne Klamm und ich wandere entlang der Felsen oder durch sie hindurch. Dazwischen das Rauschen des Baches und trotz der vielen Besucher bleibt es idyllisch. Am liebsten würde ich mir hier eine Hütte bauen und darin wohnen.
Offensichtlich gefällt auch den anderen Wanderern die Schlucht sehr gut. Alle sind gut drauf, entspannt und zücken ihre Smartphones für Selfies oder haben richtige Kameras dabei. Alles wirkt ausgelassen und tatsächlich kann man hier den Alltag schnell vergessen.
Dann sehe ich mitten in der Klamm ein Dixie 😉 Hat doch auch mal was. Ich muss auch sagen, das es trotz der vielen Besucher sehr sauber war. Echt toll!
Nur 50m weiter befindet sich die erste Ablegestelle für meine Bootsfahrt. Eine Fahrt kostet nur 1,50€. Alles verläuft hier gewohnt routiniert und dann geht es schon los. Kein Motor springt hier an, alles Handarbeit vom Bootsmann. Er hilft auch beim Einsteigen, begrüßt seine Gäste und verteilt sie auf den recht großen Booten, wo ca. 25-30 Personen Platz haben. Um den Besucherstrom zu schaffen, reicht ein Kahn bei weitem nicht aus. Ich denke, ich habe 5 davon gesehen, die durch die Edmundsklamm fahren.
War das schön! Sanft gleiten wir durch das Wasser und die Bootsführer haben einen Klasse Stil aus deutsch und tschechisch entwickelt, wie man uns die Klamm näher bringt. So wird schnell mal aus „einkaufen“ das Wortspiel Aldi, Lidl und Ikea… Wir lachten viel, lernt die anderen Besucher kennen und genießt die Klamm. Die Mischung aus den Hohen Felsen, die bewaldet sind und dem stillen Wasser dazwischen ist unglaublich beruhigend. Während andere Flüsse in den Klammen sich tosend ihren Weg suchen, ist hier alles sagenhaft ruhig.
Leider vergehen die 20 Minuten viel zu schnell…
Wir steigen aus und nur 100m weiter ein Plateau mit Gastronomie. Ich hole mir ein großes Radler – 2.00€ Bitte – sagt mir die Verkäuferin. Sehr günstig, denke ich bei mir. Ich setze mich hin und genieße die Kulisse am Biergarten. Derweil strömen immer mehr Wanderer durch die Schlucht. Einige gehen gleich weiter, andere machen es wie ich und rasten.
Tolle Aussicht am Biergarten in der Wilden Klamm.
Weiter geht es und wir schlängeln uns durch die Felsen und die Klamm bis zur nächsten Bootsanlegestelle, wo wir weiter fahren und auch hier ist es einmalig schön. Bereits jetzt ist mir bewusst, dass ich hier noch einmal hin MUSS!
Was soll ich schwärmen, ihr seht die Bilder. Ein Stück über der letzten Bootsanlegestelle sehe ich schon den Weg zum Parkplatz. Eigentlich geht es hier weiter zum Prebichtor, aber die beiden Staus und viele Bilder nagen am Zeitkonto und ich muss umkehren. Ich entschließe mich noch einmal mit den Booten zu fahren und nicht den Weg an der Straße zu nehmen.
Leider hatten die Idee wohl viele und die Schlangen waren enorm… Bei der letzten Anlegestelle waren es ca. 300 und es brauchte einige Boote, bis diese alle befördert wurden. Laufen geht ja nicht.
Aber so langsam beginnt die Sonne die Klamm in ein schönes rotes Licht zu färben und strahlt durch die Baumkronen. Da macht sogar der Rückweg noch mehr Spaß.
Edmundsklamm und Wilde Klamm – Ein Fazit.
Das ist natürlich ein touristischer Hot Spot, aber dennoch geht alles sehr gemütlich zu. Sowohl die Edmundsklamm, als auch die Wilde Klamm sind einzigartig und ideal für einen Tagesausflug. Die Preise sind allesamt sehr günstig und auch die Gaststätten vor der Klamm haben keine überzogenen Preise. Fast alle dort sprechen etwas deutsch. Für die gesamte Tour inkl. Prebichtor solltet ihr etwas mehr Zeit einrechnen. Die ist etwa 20Km lang und als Tagestour ausgelegt.
Bilder der Edmundsklamm
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