Wasser beim Trekking
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Wo findet man Wasser, reinigt es oder kann unterwegs welches finden? Hier gibt es Tipps und Ideen, damit du nicht alles schleppen musst.
Wasserversorgung beim Trekking
Wenn wir auf einer Trekkingplatz Tour sind, brauchen wir Wasser und das wiegt schwer im Rucksack. Trinken, kochen und waschen benötigen so einiges an Flüssigkeit und pro Tag wirst du mit mindestens 2-3L rechnen müssen. Hast du nicht genug Wasser, sinkt die Leistungsfähigkeit und das strengt besonders bei Bergtouren noch mehr an und dann braucht man noch mehr Wasser.
Will man das nicht alles schleppen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir hier besprechen. Reinigen und Filterung kommt im nächsten Teil.
- Wasser an natürlichen Quellen auffüllen
- Wasser an öffentlichen Einrichtungen auffüllen
- Wasser am Friedhof
- Wasser sparen durch Training
- Bessere Kühlung, um weniger zu trinken
- Übersättigungstrinken / Schwalltrinken
- Auf Trinkwasserbeutel verzichten
- Weniger Gepäck mitnehmen / UL Trekking
- Wasserdepots anlegen
- Wasserapp nutzen
Kurzinformation
Die hohe Besiedlungsdichte ist zwar für Trekkingtouren eher ungewünscht, aber bietet beim Thema Wasser einige Vorteile. Naja, in Schweden oder Norwegen ist dafür das Wasser meist sauberer und man kann mehr natürliche Quellen nutzen.
Vorteil ist eher, dass es strenge Vorschriften beim Wasser aus dem Hahn gibt, sofern diese an das Wassernetz angeschlossen sind. Wenn nicht, muss das Wasser zum Händewaschen kein Trinkwasser sein.
Auch wenn die üblichen Merkmale wie sauber, fließendes Gewässer, keine Kühe usw. gut aussehen, Nitrate, Keime und Bakterien sehen wir nicht. Auch abkochen und filtern helfen nicht gegen alles, aber reduzieren Gefahren sehr stark.
Meine Kurztipps: Spart Wasser durch Training. Wenn ihr gut trainiert seid, hat sich der Körper eingestellt und braucht weniger Wasser. Schaut vorher, wo ihr Wasser aufnehmen könnt, vorzugsweise vom öffentlichen Netz. Legt euch Wasserdepots vor den Trekkingplätzen an und nehmt einen Filter für den Notfall mit.
Wasser beim Trekking – ausführlich
Wieviel Wasser braucht man am Tag?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, besonders der Wärme. An heißen Tagen braucht man ohne weiteres das Doppelte an Wasser. Daher gilt hier, bleibt im Schatten, verschafft euch etwas Kühlung und teilt Kräfte gut ein. Das spart Wasser. Normal kommt man mit 1,5-2L bei einer normalen Tour aus, wenn man etwas geübt und fit ist. An heißen Tagen können es auch 3L und mehr sein.
Dazu kommt Wasser fürs Kochen. Abendbrot, Frühstück und Kaffee können durchaus noch einmal gut 1L sein.
Das macht zusammen etwas 3-4L Wasser am Tag.
Mit Hund
Wenn ich Laila mitnehme, brauche ich wenigstens einen weitere Liter, eher etwas mehr. Durch Laila wandere ich NICHT an heißen Tagen, sondern bei angesagten 25 Grad bleibt es dann bei Gassirunden. Alles andere wäre Tierquälerei. Oder man läuft nur bis vor der Mittagshitze, was auch Wasser spart und geht erst am späten Nachmittag weiter, wenn es kühler wird.
Laila hat aber auch einen eigenen Rucksack und kann das Wasser für sich tragen. Aber da müsst ihr vorsichtig sein. Selbst ein Malamute, was der stärkste Zughund ist, kann nur wenige Gewicht auf dem Rücken tragen. Wir verteilen das auf 2x 1Kg als maximales Gewicht.
Ab 20 Grad planen wir dann für die Maus auch mehr Pausen ein und suchen etwas zur Abkühlung mit Wasser. Da kann man evtl. auch noch einmal Wasser aufnehmen oder sich zumindest abkühlen.
Hund ist für Wandern an heißen Tagen immer ein guter Indikator, was gut für das Wassermanagement ist.
Wasser aus natürlichen Quellen
Trinke kein Wasser unterhalb einer Kuhweide. Das hört man immer und es steht auch dafür, dass Wasser noch so klar und fließend aussehen kann, aber dennoch verunreinigt ist. Und schon habe ich den ollen Klassiker von Vicki Vomit im Kopf „Durchfall im Weltall“… Bei einer Trekkingtour ist das ebenso ein Debakel…
Laila scheint das nicht zu stören, aber uns? Eigentlich geht es nur darum, was noch im Wasser ist und wie es auf uns wirkt.
Was kann die Wasserqualität beeinträchtigen?
- Feiner Schmutz wie Schwebstoffe, Dreck, Sand, Pflanzenreste usw. Meist sind diese nicht giftig oder schädlich und lösen daher auch keine Probleme aus. Man könnte das Wasser trinken, oder mit einem einfachen Filter reinigen.
- Microorganismen wie Protozoen, Bakterien oder Viren können leichte bis schwere Krankheiten auslösen. Durchfall ist dabei die häufigste Problematik. Fast immer hat das etwas mit Tieren zu tun, wie z.B. Weidehaltung, Tränken oder wo sonst noch mit Fäkalien gearbeitet wird. Viren zählen dabei zu den gefährlichsten Problemen.
- Chemikalien, vor allem Düngemittel, können im Wasser sein. Vor allem in der nähe von Städten und landwirtschaftlich genutzten Regionen steigen die Konzentrationen stark an. Laut einer Studie schnupfen die Anwohner des Rheins 9 Tonnen Kokain pro Jahr und das landet dann im Wasser. Die Mixtur besteht dabei aus unzähligen Überresten aller Art. Daher ist Wasser aus urbanen Regionen nicht zu empfehlen.
Welches Wasser können wir meist bedenkenlos trinken?
Eigentlich gar keines, denn es könnte immer etwas drin sein und sei es durch Regen. Aber irgendwo muss man eben auch einmal Abstriche machen oder das Wasser reinigen.
- In allen öffentlichen Einrichtungen fließt normalerweise Trinkwasser. Das Wasser kommt aus unserem Trinkwassernetz und unterliegt starken Regelungen. Im schlimmsten Fall riecht es etwas nach Chlor, was aber in den kleinen Dosen nicht giftig ist. Ausnahmen können Hütten sein, die nicht an das Wassernetz angeschlossen sind. Da kommt es darauf an, was das für Wasser ist. Meist ist dort Brauchwasser aus dem Hahn und da ist Vorsicht geboten. Das sollte dort aber als Hinweis stehen.
- Bei Bergtouren haben wir im Höhenbereich sehr sauberes Wasser, außer es gibt Weiden für Kühe, Schafe etc.. Da man aber meist das Gelände weit einsehen kann, sollte es kein Problem sein. Ansonsten schaut, ob ihr etwas höher die Quelle findet. Allerdings gibt es da keine Trekkingplätze. Fällt für dieses Thema zumindest vorerst weg.
- Trinkwassertalsperren versorgen ganze Landstriche mit sauberem Wasser. Diese Regionen sind besonders geschützt und dieses Wasser kann man trinken.
- Es gibt Webseiten und Apps, die euch Wasserquellen ( https://www.trinkwasser-unterwegs.de/startseite/ ) oder Brunnen zeigen. Diese könnt ihr nutzen.
- Bei kleinen Bächen in Quellnähe ist die Qualität meistens auch noch sehr gut.
Depots anlegen
Auch das ist eine gute Variante an sauberes Wasser zu gelangen. Ihr deponiert das Wasser abseits der Wege, nahe dem Trekkingplatz und habt dann frisches Wasser nach der Tour. Ihr solltet es aber beschriften und mit Datum versehen, falls ein Förster oder Waldarbeiter zufällig drüber stolpert.
Vorzugsweise nehmt ihr 1,5L PET Flaschen. Die sind super leicht und kann man im Rucksack verstauen, bis man diese abgeben kann oder nimmt sie, wenn man mehr Wasser braucht.
Wasser säubern
Durch die Trekkingplätze haben wir oft eine Lagerfeuermöglichkeit und könnten Wasser einfach 5 Minuten abkochen und mit einer Socke, sowie einfachen Hilfsmitteln das Wasser reinigen. Oder nehmt einen Filter. So braucht ihr keine zusätzlichen Geräte mitschleppen.
Aber nicht überall ist ein Lagerfeuer erlaubt. Da solltet ihr auf eine Reinigung setzen, die vor allem leicht ist. Könnte ein Microfilter sein, der auch gegen Viren wirkt oder zusätzlich eine Tablette. Das ist auch etwas Geschmackssache, denn das Wasser schmeckt nach der Tablette oft leicht nach Chlor.
Wahlweise geht auch ein einfacher Filter und UV Strahlung. Dafür gibt es spezielle Lampen, die klein und leicht sind. Die kann man auch schnell mal unterwegs einsetzen. Für 1L braucht ihr ca. 2 Minuten und müsst umrühren.
Wasser sparen durch Training
Da haben wir 2 positive Effekte. Training macht uns die Touren leichter, wodurch wir weniger schwitzen und somit auch weniger Wasser brauchen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn wir etwas weniger trinken. Das geht zwar auf die Leistungsfähigkeit, aber nur wenig und das kompensiert man ja durch das Training. Außerdem kann man so seine Kräfte besser einteilen.
Zum anderen gewöhnt sich der Körper an eine geringere Wasseraufnahme und man holt das Abends nach. Dann hat man auch nicht das Mega Durstgefühl, was das Schwalltrinken verhindert.
Insgesamt fallen uns die Touren dadurch auch leichter, denn wir müssen ja auch weniger Gepäck mitnehmen.
5 Coole Tipps
Kühlung unterwegs
Auch bei der Wegeplanung kann man Wege nutzen, die einen größeren schattigen Anteil oder einen Bach, See etc. haben. Abkühlung vermindert das Schwitzen und somit braucht man auch weniger Wasser. Ihr könnt auch weniger Bekleidung tragen, oder diese in Wasser tauchen. Das kühlt ebenfalls.
Weniger Gepäck
Es macht schon einen Unterschied, ob man mit 5, 10 oder gar 20 Kg auf dem Rücken unterwegs ist. Dadurch schwitzt man mehr und verbraucht mehr Wasser. Dann musst du weiter 1-2 Liter Wasser schleppen, was das Gesamtgewicht noch mehr belastet. Nun ist die ultraleicht Ausrüctung meist sehr teuer, vor allem Zelte unter 1 Kg, teilweise auch Schlafsäcke usw. Aber grad bei längeren Touren lohnt sich das, wobei es auch schon relativ leichte Zelte für 1-200€ gibt. Für die ultraleicht Fraktion sind 5 Kg Gewicht das Ziel oder bei langen Touren zumindest nah dran. Da steht dann jedes einzelne Teil von der abgesägten Zahnbürste bis zum Rucksack auf dem Prüfstand.
Schwalltrinken / Übersättigungstrinken
Jeder kennt den Spruch nach dem Essen “Ich platze gleich”. Beim Schwalltrinken führt man diesen Zustand bewusst aus, damit man nicht soviel tragen muss. Es gibt einige Trekkingfans, die darauf schwören. Aber es ist nicht jedem sein Ding. Denn 1 Liter Wasser bleibt 1 Liter Wasser, egal ob im Bauch oder Rucksack.
Am Ende trinkt man da wo man Wasser hat soviel wie möglich. Das kann durchaus eine Viertelstunde dauern. Übersättigt wandern man dann weiter. Ich mag dieses Völlegefühl aber nicht.
Kein Trinkwasserbeutel
Der verleitet dazu, viele kleine Schlucke zu nehmen und man trinkt oft mehr als man braucht. Daher nehmen viele Wanderer lieber 2 oder 3 1Liter Flaschen, denn wenn das Wasser da weniger wird, spart man auch beim trinken.
Tour anders planen
An unseren deutschen Trekkingplätzen befindet sich sehr oft Weitwanderwege, die besonders schön sind und oft imposante Highlights haben. Das ist zwar schön, aber nicht immer gibt es da Wasser. Muss man dann einen Abstecher machen, weil kein Wasser da ist, ist das oft ein Umweg. Es kann daher sein, dass es besser ist die Route im Vorfeld schon so zu planen, dass man mit kleinen Abstechern Wasser hat.
Regenwasser
Grundsätzlich kann man Regenwasser trinken, auch wenn da so einiges aus der Luft drin ist…. daher besser mit Filter. Das Problem ist eher, wie fängt man es auf? Unterwegs wäre der einfachste Weg, wenn ihr euch ein Rinnsal sucht. Manchmal gibt es auch Schutzhütten, wo Wasser runter läuft oder Hochsitze vom Jäger. Pfannen und Töpfe schleppt man ja eher als kleine Variante mit. Da kommt nicht viel bei raus. Man kann auch ein Regencape auslegen oder nutzt die Schutzhülle vom Rucksack. Kreativität ist hier gefragt.
Denkt an Reservewasser
Quelle versiegt, Gaststätte hat Ruhetag, das DGH geschlossen? Dann ist eine Reserve immer gut. Oder ihr habt auf der Strecke noch weitere Wasserquellen. Daher ist das auch für die Planung sehr wichtig, das mit einzukalkulieren.
Interessante Blogs und Berichte
Bianca berichtet von unterschiedlichsten Outdoor-Erlebnissen und hat eine Liste von Trekkingplätzen in Deutschland. Schaut mal rein >> https://lebedraussen.de/trekking-camps-plaetze-deutschland/
Vlog Trekking Pfalz
Ich habe bereits 2015 Trekking Pfalz getestet und war damals auf einem der neu angelegten Trekkingplätze und zwar auf dem Platz Nummer 10. Dort traf ich echt nette Leute und das ist mir auch am angenehmsten in Erinnerung geblieben. Naja, einer meiner frühen Videos 😉