Kochmöglichkeiten auf Trekkingcamps
Von Esbit bis zum Hobo Ofen
Kochen auf einer Tour
Welche Kochmöglichkeit nehme ich unterwegs mit und würde ich mir ein Lagerfeuer machen, wenn ich nur mal einen Kaffee am Morgen trinken möchte? Gibt es da nicht kleine Kocher, die auch so reichen und vielleicht auch gut funktionieren, wenn man kein Lagerfeuerplatz hat? Ich zeige euch beliebte Lösungen, bis hin zum kochen ohne Feuer.
Als ich zum ersten Mal von offiziellen Trekkingplätzen mit Lagerfeuermöglichkeit hörte, war ich begeistert. Damit wurden 2 Dinge möglich, die sonst verboten waren. Das Übernachten zu erlauben ist noch recht einfach, dazu ein Bio Klo und man hat ein kleines Bisschen Freiheit in der Natur geschaffen. Aber Feuer? Das ist eine andere Sache.
Feuer im Wald hat vor allem mit Verantwortung zu tun. Dazu gehört es die Regeln zu beachten und auch auf die Waldbrandstufen zu achten. Wir wollen Zeit in der Natur verbringen, dann achten und schützen wir diese auch! Kein aber, keine anderen Auslegungen und keine Ausnahme. PUNKT!
Unterteilung
Daher habe ich die Trekkingcamps in 3 Varianten eingeteilt. Ich werdet gleich merken, warum.
- Camps mit Lagerfeuerplatz
- Camps wo offenes Feuer untersagt ist
- Camps wo Feuer nicht erlaubt ist, aber einige Kocher genutzt werden dürfen
- Sonderfall Waldbrandstufen
Zu 1. Hier dürfen alle Trekkingkocher genutzt werden, die ich euch vorstelle. Aber in den Regeln steht meistens, dass diese nur am Lagerfeuerplatz genutzt werden dürfen. Auch im Zelt solltet ihr es lassen, da entsteht unter anderen Kohlenmonoxid oder das Zelt kann abbrennen, auch mit Todesfolge wie hier: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Mann-kommt-nach-Feuer-im-Zelt-ums-Leben,hamj104294.html
Zu 2. Offenes Feuer ist alles, wo man eine Flamme sehen kann. Das reicht vom Streichholz bis Hobo-Ofen. Also auch Spiritus- und Gaskocher. Oft sind diese Verbote in Wäldern, die besonders geschützt werden müssen, ähnlich Naturschutzgebieten.
Da dürft ihr gar nichts mit Feuer machen. Das heißt aber nicht, dass es dafür keine Lösung gäbe. Es gibt die Kochmöglichkeit mit Brandkalk. Das Set und die Löschkalk Pads sind zwar unverschämt teuer, aber so geht es legal und vor allem, ohne Brandgefahr. Das ist auch wichtig für Punkt 4. Macht ihr dennoch Feuer zählt das als Brandstiftung und das würde extrem teuer werden. Nicht nur die Strafe bis hin zu Gefängnis, auch Einsatz und Schadensersatz sind nicht ohne.
Zu 3. An einigen Camps hat man zwar keinen Lagerfeuerplatz und darf somit kein offenes Feuer machen, aber in den Regeln steht dann drin ob und welche Art der Kocher man hier nutzen darf. Es gibt sogar einen Platz mit einer Metalplatte auf dem Tisch, wo man kochen darf. Solche Informationen bekommt man immer in der Platzregeln. In meiner Liste erfahrt ihr dann mehr zu den Trekkingkochern.
Zu 4. Ab Waldbrandstufe 3 solltet ihr acht geben. Bei der 3 am besten auf Feuer machen verzichten. Nab dürfte zwar mit entsprechender Vorsicht, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen… Oder macht nur ein ganz kleines oder beschränkt euch auch einen kleinen sicheren Kocher. Bei 4 und 5 dürft ihr gar kein Feuer machen. Bei 5 wahrscheinlich den Wald nicht einmal betreten.
Teelichter
Sonst sorgen sie für etwas Stimmung, aber man kann damit auch Wasser erwärmen. Ich sage bewusst erwärmen, weil man es eher handwarm bekommt. Die Energie reicht nicht. Aber ihr könnt etwas mehr Energie heraus holen, wenn ihr das Teelicht anzündet und wartet, bis das Wachs flüssig ist. Dann noch 2-3 Holzstücke rein und oben aus dem Wachs schauen lassen. Dann habt ihr 3-4 kleine Flammen auf einem Teelicht. Denn nicht die Dochte brennen, sondern die Gase drum herum. Am besten nehmt so eine Blech-Kaffeetasse. Dan hat man zumindest etwas warmen Tee / Kaffee. Aber von richtig brühen kann keine Rede sein. Also eher Notfall Kocher.
Esbit Würfel / Kocher
Die Minikocher vom Bund oder aus dem Handel sind klein und praktisch. Man klappt diese auf und nutzt das gleich als Topfhalter. Unten kann man 1-4 Esbit Würfel reintun und somit die Energiezufuhr regeln. Nun sind die aber recht teuer. Ihr könntet auch Grillanzünder nehmen, aber der rust stark. Wem das nichts ausmacht, kann hier gut sparen. Die Esbit würfel kann man aber auch ohne Kocher nutzen, zum Beispiel auf einem Stein oder in einem Hobo Ofen.
Vorteil ist die kleine Brandgefahr, geringes Gewicht und Platz.
Brennpaste
Die finde ich sehr praktisch, aber sind nicht wiederverschliessbar, außer als Flasche. Aber grad für eine 2-3 Tagestour oder als Notfallkocher eine nützliche Feuerquelle zum Kochen. Durch die große Öffnung hat man auch recht viel Energie zur Verfügung. Kippt ihr die Paste aber um, fliesst diese raus und hat auch einen großen Brandradius. Daher nur bedingt zu empfehlen.
Gaskocher
Das ist wohl der beliebteste Kocher und es gibt ihn in zahlreichen Varianten. Je nach Geschmack von Mini Tripod bis zum ausgeklügeltem System. Die Kartuschen halten recht lange und man kann sie unterwegs auch nachkaufen. Ihr müsst halt vorher schauen, wo ein Baumarkt ist. Aber für 4-5 Tage reichen die mindestens, auch für eine Woche. Aber bei kalten Temperaturen gefriert das System zu und man muss die Düse wieder warm werden lassen. Dafür gibt es andere Kartuschen, die aber deutlich teurer sind.
Spirituskocher
( Auch Benzin, Kerosin, Petroleum usw. )
Es gibt sie von klein und leicht bis zu Kochsystemen. Vor allem sind sie eines – beliebt. Spirituskocher haben einen guten Energieumsatz und Spiritus kann man fast überall kaufen. Im Gegensatz zu den Gaskochern, können diese auch bei tiefen Temperaturen genutzt werden. Nachteil ist natürlich, wenn man das um schmeißt verteilt sich die Flüssigkeit sehr schnell und man hat eine große Brandfläche. Daher sicher aufstellen. Einige Geräte eignen sich für alle Brennstoffe, was den Nachschub etwas einfacher macht.
Hobo Ofen
Unsere Edelstahlvariante ist zwar etwas schwer, aber er verheizt einfach alles. Zusammengeklappt nimmt er wenig Platz weg und es gibt eine Grillplatte dazu. Ihr könnt den mit Esbit-Würfeln, Brennpaste, Ästen, Laub, Papier oder was ihr sonst noch findet betreiben. Bei Nässe müsst ihr evtl. mit alter Birkenrinde anfangen oder euch trockenes Material suchen. Nachteil ist nur das Gewicht, aber es gibt auch leichtere.
Kochen mit Brandkalk
Das ist die einzige legale Möglichkeit um Wasser oder Essen zu erwärmen, wenn offenes Feuer untersagt ist. Ansich muss das mal ein eigenes Video werden, denn Brandkalk ist durchaus sinnvoll. Das System basiert auf einer chemischen Reaktion die Hitze als Nebenprodukt hat und dabei entsteht der Kalk / Löschkalk, der in Wäldern gegen sauren Boden verteilt wird. Also nicht umweltschädlich.
Du brauchst dafür einen speziellen Topf oder auch Tasse, die ein Fach hat für die chemische Reaktion mit Flüssigkeit, dazu den Topf mit deinem Wasser oder Suppe etc., sowie einen Deckel. Dazu kommt eine Isolierung während der Reaktion. Eigentlich sehr einfach, aber die Brandkalk Pads sind sackig teuer. Daher gibt es Anleitungen zum selber basteln. Für 2 oder 3 Tage lohnt das aber kaum.
Tipps zum Kocher
Es gibt diese als Kochtopf- und Tassenset. Jedes System hat unterschiedliche Pads. Für den Kochtopf 50 Gramm Pads, für die Tasse 20 Gramm Pads. Ihr erreicht dabei keine 100 Grad, aber schön heiß reicht ja auch.