Rundwanderung um Wilsede – Das deutsche Hobbingen?

Wilsede Rundwanderung

Kurz: Die Rundwanderung dürfte zu einem der schönsten Wege im Norden, vielleicht sogar in Deutschland gehören. Auch wenn viele Highlights offensichtlich sind, liegt der wahre Schatz im Detail. Der Artenreichtum an Flora und Fauna umgibt uns überall auf der Wanderung und da man hier kein Auto fahren darf, gibt es Kutschen wie früher und da war ja bekanntlich alles besser 😉

Navi / Anfahrt

Wilsede ist nur durch Muskelkraft zu erreichen. Es gibt aber genug Parkplätze in der Umgebung,

Reisetipp

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Wanderkarte zum Weg

Wanderung Wilsede

„Wenn dieser Weg nächstes Jahr an den Start geht, könnte er aus dem Stand eines der schönsten Wege im Norden sein.“ Was man auf den 15 Kilometern geboten  bekommt, ist alles andere als blasser Einheitsbrei. Das Zusammenspiel im Naturschutzgebiet rund um Wilsede ist wirklich faszinierend und reicht von der bekannten Heide bis hin zu URwaldigen Abschnitten. Er hat noch keinen Namen, aber ich habe euch bereits die GPS-Daten aufbereitet und ihr könnt ihn nun selber wandern.

Rundwanderung um Wilsede

Mein Start war der Besucherparkplatz in Niederhaverbeck, der sich als ungemein idyllisch herausstellte. Ich war bereits am Vortag angereist und mit Dachzelt dort. Morgens stach die Sonne durch die Bäume und ich stand auf einer sandigen Wiese zwischen Birken. Ich war auch nicht allein. Scheint ein beliebter Übernachtungsplatz zu sein.

Kamera und Laila geschnappt und ich kam nicht einmal vom Parkplatz runter, da stand die Sonne genau hinter einem Imbiß, dem „Heidekönig“. Tolles Motiv und Licht…

HeidekönigIn Niederhavenbeck gibt es eigentlich nicht viel, aber ich sah einen Imbiß, Pension, Kutscherhaltestelle und ein sehr schönes Gasthaus. Dabei war ich nur am Rand des kleinen Örtchens. Hätte ich mich doch vorbereiten sollen? Ich mach das aus gutem Grund nicht. Ich will neutral an solche Wanderungen heran gehen und meine eigenen Eindrücke sammeln. Sonst plappert man zu viel nach. Aber das war schon ungewöhnlich.

Niederhavenbeck
Niederhavenbeck

Ein Stück lief ich auf einem Kopfsteinpflasterweg mit Kutschenspur. Es sah aus, wie eine Allee und die Morgensonne hüllte alles in ein noch goldenes Licht. Laila war an der Leine, da wir hier im Naturschutzgebiet sind. Darum würde ich euch auch bitten und nehmt Tüten mit.

Ein Wegweiser, ich folgte dem Pfad und war gleichzeitig auf dem Heidschnuckenweg unterwegs. Gehört ich von ihm bereits genug, aber wie sagte Goethe so schön, nur wo du zu Fuß warst…

 

Paradiesisch schön

Der Weg wurde zu einem Pfad, dann sah ich einen Weiher durch die Bäume und danach einen Wegeabschnitt wie gemalt. Farne, Birken, Heidelbeersträucher und dazwischen ein sandiger Pfad. Links sehe ich noch immer den Weiher durch die Bäume, rechts eine Wiese. Dazu blauer Himmel…

Ich muss weiter…

… und werde belohnt.

Heidschnuckenweg

 

Wilsede mit Hund
Wilsede mit Hund

Wilseder Berg

Der Weg zum Wilseder Berg geht bergauf, leicht bergauf und führt mich durch die Heide. Erwischt man den richtigen Zeitpunkt, ist alles lila eingefärbt. Aber auch so ist die Heide ein wunderbarer Abschnitt mit Wacholderbäumen einigen schattigen Abschnitten. Heide ist alles andere als langweilig und ist eher ein Sammelsurium, dass sich zu einem Landschaftsbild zusammenfügt.

Heide am Wilseder Berg
Heide

Da Laila und ich nun nicht die Sonnenanbeter sind, genießen wir die schattigen Stellen, die sich durch die Bäume am Wegesrand ergeben. Ab und zu gibt es sogar eine Bank im Schatten.Heide Bank

Auf dem Wilseder Berg sieht man dann gut die Heide und Hügelwelt.  Aber das Areal ist riesig, für die dortigen Verhältnisse. Ein großer Stein markiert meinen Weg… wie geil ist das denn? Große Felsen als Wegweiser… passt jedenfalls besser in die Natur, als diese Metalbeschilderung, so gut wie sie eigentlich auch sein mag.

Man nennt den 169m hohen Wilseder Berg auch das Herz der Lüneburger Heide. Ihn umgeben die größten Heideflächen in Europa und hier ist auch so etwas die Kernzone der Lüneburger Heide. Hier kommt man nur mit Muskelkraft hin und einziges Gefährt ist eine Kutsche.

Wilseder Berg
Wilseder Berg

Weiter geht es nach Wilsede durch einen Wald und nach nur einem Kilometer, stehe ich in Wilsede.

 

Wilsede

Wenn man Wilsede nicht kennt und hinein kommt, wirkt die Kulisse unwirklich. Alles so aufgeräumt, so akkurat, bepflanzt und idyllisch. Sieht eher nach einem Filmset oder Museum aus. Ich wandere also durch Wilsede und mache Bilder. Traumhaft! Dann sehe ich eine Frau vor einem Haus und sehe, es ist ein Museum. Ich spreche mit ihr und es wird klar, hier ist etwas Besonderes.

Wilsede
Wilsede

Alles folgt dem touristischem Gedanke, dass man hier die Idylle lebt und zeigt. Ein Kleinod im Naturschutzgebiet, wo der ganze kleine Ort an einem Strang zieht. Jeder macht mit.

Wilsede Museum
Wilsede Museum

Dann zeigt sie auf eine blühende Wiese und sagt fast schon entschuldigend, dass diese noch nicht gemäht werden kann. Dahinter ein Milchkontor, wo es wohl frische Buttermilch gibt, aber ich bin zu früh dran. Na dann komme ich später wieder. Nur habe ich bis dahin noch nicht geschnallt, dass man hier gar nicht hinfahren kann…

Unterwegs hatte ich ja schon mehrere gastromische Einrichtungen gesehen und nun noch ein Gasthaus, das ebenso schön hergerichtet ist, wie der restliche Ort. Vielleicht sogar noch schöner, dank einiger Details. Biergarten!

Nur schnell rein und mal ein alkoholfreies Hefe trinken, vielleicht was essen. Corona… Der erste Tisch sah gut aus, aber war gesperrt. Man musste echt erst rein in das Gasthaus, sich registrieren und dazu hat man abgesperrt. Bisher lagen immer Meldezettel auf den Tischen, was eigentlich reicht. Da ich aber mit Laila unterwegs war und Schnutenpulli im Rucksack war, ging ich weiter. Bis dahin dachte ich noch, ich bin noch einmal zu Buttermilch vor Ort. Mein Fehler…

Wilsede Wanderweg
Wilsede Wanderweg

Auch der weitere Weg aus Wilsede ist akkurat aufgeräumt. Das sieht schon toll aus, gerade mit den Häusern… aber natürlich im Sinne eines NSG ist das nicht.

Totengrund

Nun wird es landschaftlich wieder wilder. Der Totengrund wird Hufeisenförmig von meinem Wanderweg umrundet und verläuft oben auf der Hügelkette. Ein Wegweiser verrät, hier ist der Hermann-Löns-Weg. Die Wege sind pfadig und ich sehe sehr oft auf den Totengrund hinab, wo sich Heide und Wacholderbäume abwechseln. Außerdem gibt es ungewöhnlich viele Bänke, die zu einem Picknick oder verweilen einladen. Hier merkt man auch deutlich, dass wir bei einem weiteren Highlight sind, denn es kommen immer mehr Wanderer hier vorbei.

Totengrund
Totengrund

Der Blick auf die Heidefläche ist schon sehenswert und kann nur noch gesteigert werden, wenn die Heide blüht. Es soll ein fantastisches Erlebnis sein, wenn der Totengrund in Blüte steht, evtl. sogar mit Morgennebel. Das macht diesen Ort zu einem der schönsten Heideflächen der Lüneburger Heide und auch zu einem Besuchermagnet.

Totengrund
Totengrund

Nach der Umrundung des Totengrunds gibt es nach einem winzigen Anstieg noch eine Aussichtsebene. Wer mag könnte sich also das Hufeisen sparen und die Abkürzung nehmen, aber diesen Teil auslassen? Sicher nicht!

Ich biege links ab und es geht nahtlos auf urigen Pfaden weiter.  Viel los und so kann ich mich mal mit anderen Wanderern unterhalten und einige sind hier regelmäßig und schwärmen. Auch Laila genießt die Aufmerksamkeit und schnell sind wir am Wirtschaftsweg, dem wir für knapp 1 Kilometer folgen. Highlights sind nicht auf den Schildern zu sehen, also wird es wohl schnurstracks nach Oberhavenbeck gehen.

Rundwanderung um Wilsede - Das deutsche Hobbingen? 1Oberhavenbeck

Irrtum. Mein Navi zeigt rechts ab und ich folge, ihr ahnt es, einem urigen Pfad durch diese schönen Wälder. Das ich Pfade inflationär häufig erwähne, liegt einfach an der Wegbeschaffenheit rund um Wilsede. Es ist vielleicht auch der Grund, warum das hier ein so beliebter Ausflugsort ist.

Dann komme ich rein nach Oberhavenbeck, dass sich ebenfalls als schmuckes Örtchen präsentiert. Die Backsteinhäuser sehen gepflegt aus und man möchte glatt einziehen. Da einige auch vermieten, vielleicht mal in einem Urlaub testen. Diesem Charme kann man ja schlecht wiederstehen.

Ich gehe über die Straße und da ist ein Imbiß. Sieht gut aus, einige Wanderer sitzen im Biergarten und ich geselle mich dazu. Kurz die Coronadaten eingetragen, Schnutenpulli auf und rein zum Bestellen. Gulaschsuppe! Da kann ich schlecht wiederstehen und dazu ein alkoholfreies Hefe.

Schnell komme ich mit einem älteren Herrn ins Gespräch und der kennt sich in der Region wirklich gut aus und hatte so einiges zu erzählen. Erst jetzt merke ich, dass ich nach Wilsede gar nicht mit dem Auto komme. So viel zur Buttermilch und Einkehr… aber ich Vermute, wenn Manu die Bilder sieht, werden wir noch einmal dort sein.

Aber dort am Tisch saß auch die Wirtin und so wurde es ein nettes Gespräch. DANKE!

Derweil ließ ich mir die Gulaschsuppe schmecken und ich kann die euch nur empfehlen. Einkehr lohnt sich.

Niederhavenbeck

Das war mein Ziel und noch einmal wurde es pfadig und im zweiten Teil noch einmal ein Wirtschaftsweg. Am Ende dann diese überaus hübsche Gaststätte… Eigentlich wollte ich rein, aber nach der leckeren Gulaschsuppe, hatte ich noch keinen Hunger. Da muss ich wohl noch einmal nach Wilsede und hier parken. Dann vielleicht auch mal die Pferdekutschen probieren.

 

Fazit Wilseder Rundwanderweg

Eine beeindruckend schöne Natur und ein Detailreichtum, der unglaublich viel Abwechslung mit sich bringt. Kein Kilometer ist wie der andere und immer wieder merkt man, dass die Heide eben nicht einfach nur flach ist. Wir man mir sagte, ist das auch der schönste Teil des Heidschnuckenwegs, also nicht einmal repräsentativ für den Gesamtweg. Aber neugierig auf mehr macht dieser Abschnitt in jedem Fall. Mit Wilseder Berg, Wilsede und dem Totengrund auf einer Wanderung hat man einfach ein wunderbares Tripple. Müsst ihr auch einmal wandern!

 

Wie kommt man nach Wilsede?

Wo fahren die Pferdekutschen?

Welche gastronomischen Einrichtungen gibt es?