Einfach mal raus, den Hund zum Wandern in Bayern mitnehmen und fotografieren war mein Plan im Eistobel im Allgäu. Gefunden hatte ich den Tipp bei Stephan Wiesner in seinem GO Heft, einer Ideensammlung für schöne Fotospots. Also Rucksack gepackt, Laila ins Auto und los ging es ins Allgäu zum Eistobel. Ich war gespannt und was ich erlebt habe, lest ihr im Reiseblog.
Der Eistobel im Allgäu
Ich komme recht bequem ins Allgäu zum Eistobel, da ich nun an der A7 wohne. In 2 Stunden bin ich da und kann die Allgäuer Berg- und Talwelt genießen. Kurze Anfahrten heißt für mich weniger Stress und mehr Zeit zum Erholen oder zum Bloggen. Der Eistobel passt also genau in mein Schema.
Das Eistobel Video
Aber was ist ein Tobel eigentlich?
Im Allgäu und angrenzenden Regionen wird damit ein tief eingeschnittenes Tal mit viel Wald bezeichnet. Die Charakteristische V-Form und ein Ausgang sind markant für die Tobel. Der Fluss Obere Argen hat den Tobel und die Wasserfälle in den letzten 15.000 Jahren geformt. Den Eistobel kannte ich vom Namen schon vor der Empfehlung aus dem GO-Magazin, aber ich habe im Netz noch weitere schöne Tobel gefunden.
Eistobel – Woher kommt der Name?
Der Eistobel hat seinen Namen von den Eisformationen, die sich an den Kaskaden-Wasserfällen und den kleinen Rinnsalen / Zuflüssen links und rechts bilden im Winter bilden. Bei meinem Besuch hatte ich wunderbares Lichtspiele in den Morgenstunden bis ca. 13.00Uhr und kann mir gut vorstellen, dass mit Eis und frischem Schnee diese noch verstärkt werden. Ich muss wohl im Winter in den Eistobel.
Eistobel – So schön war es dort
Rein ins Allgäu, runter von der A7, die letzten Kilometer in Richtung Isny fahren und die Westallgäuer Kulisse genießen. Ich habe den Infopavillon zwischen Grünenbach und Maierhöfen als Startpunkt gewählt und sehe als erstes, dass die Parkplätze kostenlos sind. Das geht ja gut los!
Der Infopavillon ist gleichzeitig der Einstieg in den Eistobel und das Naturschutzgebiet. Hier zahlt man den Eintritt von gerade einmal 1,50€. Kinder sogar nur 0,50€. Eine Familie mit 2 Kindern und Auto kommt damit auf 4,00€ für Eintritt und Parkplatz. Dafür würde ich 5 Sterne vergeben. Nehmt euch auf alle Fälle ein Picknick mit. Es gibt mehrere Bänke und Tische im Eistobel.
Wir gehen durch das Drehkreuz und schon geht es hinab in den Eistobel. Pfade, Brücken und ein kleiner Zulauf mit etwas Wasserfall-Charakteristik geben einen ersten Einblick auf die 3Kilometer lange Wanderung durch das Naturschutzgebiet. Wahlweise gibt es außen rum noch eine seichte Variante als Zuweg. Über mir spannt sich die Argentobelbrücke und vor mir ein Relikt der ursprünglichen Stahlkonstruktion mit einer Infotafel.
50m weiter stehe ich an der Oberen Argen. Dem Fluß folge ich nun für 3 Kilometer und werde ca. 70 Höhenmeter überwinden. Im ersten Abschnitt geht es noch sehr sanft und ruhig zu. Gemütlich geht man am rechten Ufer entlang. In den Morgenstunden fällt dazu noch das Sonnenlicht in den Tobel und spielt mit den Blätterwerk über dem Fluss. Tolle Kulisse.
Ab und zu kleine Kieselstrände am Fluss. Besonders an warmen Tagen gibt es hier eine Abkühlung und meine kleine Laila findet das Wasser auch ganz toll.
Ich wandere weiter und sehe ein kleines Armbad mit Sitzbank. Da könnte ich doch eigentlich… aber ich höre auch das Rauschen eines Wasserfalls. Schnell ein Bild machen und weiter. Nur 20m weiter stehen Tische und Bänke, die den Blick auf den ersten Wasserfall frei geben.
Die Wasserfälle im Eistobel
Hier kommt also der zweite Abschnitt und die Obere Argen wird wild. Links und rechts 2 Wasserfälle. Das Wasser rauscht schnell durch die engen Kerben und beruhigt sich anschließend wieder. Dazwischen ein umgefallener Baum mit hoch aufstehender Wurzel, was ein schönes Fotomotiv ist. Viele Wanderer machen hier ein Selfie und betrachten die Kulisse. Aus fotografischer Sicht ist das für mich natürlich eine Location, wie im Bilderbuch.
Ein paar Meter weiter ein Fotoweg, der mich ca. 20m zu einem großen Wasserfall führt. Naja, er ist ein Stück weg, aber gut zu sehen. Man muss nun wirklich nicht jeden Meter mit Stegen versauen nur um direkt dran zu stehen. Darüber befindet sich noch ein Ausblick auf den Wasserfall und was für einer. Durch moosbewachsene Äste sieht man den Wasserfall und das ist eine traumhafte Kulisse.
Weiter geht es zum Zwinger, wo sich eine Aussichtsplattform befindet. Tosend bahnt sich darunter die Obere Argen durch das Gestein. Aber auch der Weg ist interessant. Auf der rechten Seite fließt Wasser den Felsen hinunter, während wir auf den Brücken und Stegen wandern. Die Felsen sind aus Nagelfluhgestein und ich kann mir gut vorstellen, dass hier im Winter große Eisflächen und Eiszapfen sind. Der Eistobel ist im Winter gesperrt und gerade hier dürfte es sehr gefährlich sein. Jetzt im Frühherbst ist der Weg aber wunderschön.
Vom Haifisch zum Naturschutzgebiet
Etwas weiter oben kommt das nächste Highlight. Eine 50m hohe Wand aus Sandstein. Sie wird auch Hohe Wand genannt und ist Station 6 im Eistobel. Es ist ein Überbleibsel eines Meeres, das hier vor 20 Millionen Jahren war und da wo ich gerade wandere, gab es einst Haifische.
Nur kurz darauf die nächsten Wasserfälle hinter einem großen Kieselstein-Plateau. Hier gibt es auch die Strudellöcher und es wird ausdrücklich gewarnt, dort das Wasser zu betreten. Die Strudel, mögen sie auch noch so klein aussehen, haben große Sogkräfte. Oberhalb des Naturschauspieles die Brücke und hier treffe ich eine Wanderin, die im Allgäu zu Hause ist und schön öfters im Eistobel war. Sie empfiehlt mir einige kleine Rundwege und ein Gasthaus. Nettes Gespräch und bei meinem nächsten Besuch, gehört die Einkehr dazu. Ich muss nur noch das Gasthaus finden.
Dabei werde ich mir auch noch den Eingang am Schüttentobe, den Stausee und die große Wand ansehen. Der nächste Besuch im Eistobel, wird nicht weniger spannend.
Die Stationen am Eistobel:
- Eingang Argentobelbrücke
- Streuwiese mit Familienplatz
- Die Erste Wasserfälle
- Der große Wasserfall
- Der Zwinger
- Hohe Wand
- Wasserfall am Eissteg
- Stausee / große Nagelfluhwand
- Eingang Schüttentobel
Führungen im Eistobel
Auch das gibt es und eine davon habe ich kurz sehen können. Etwa 20 Wanderer lauschten der Führerin, wie sie die Gesteine am Wegesrand erklärte. Hörte sich gut an und wenn das überall so lief, ist die geführte absolut zu empfehlen. Es gibt 3 unterschiedliche Touren und jede hat ihren eigenen Scout. Die 3-4stündigen Touren kostet 80€ zzgl. Eintritt. Wetterbedingte Kleidung und Verpflegung bitte mitbringen.
Wanderwege im Eistobel
Die einfachste Wanderung ist natürlich vom Infopavillon an der Argentobelbrückel zum Schüttentobel und zurück. Die einfache Strecke ist 3,5 Km lang.
Variante 2 verläuft ganz ähnlich, macht aber am Schüttentobel einen Schlenker am Staufenberg und trifft am Eistobelsteg wieder auf das Original.
Variante 3 macht einen ähnlichen Schlenker, aber in die andere Richtung. Der Weg führt euch nach Riedholz und trifft ebenfalls an der Eistobelbrücke auf das Original.
Variante führt euch um den Iberg und Hohenegg herum und ist 9 Km lang.
Eistobel im Winter
Auf der Seite des Eistobels finde ich schnell die Warnung, dass der Eistobel im Winter gesperrt ist. Dementsprechend wird weder geräumt noch gestreut. Die Warnschilder an den Eingängen sind da unmissverständlich. Wer im Sommer dort war, kennt die teilweise pfadigen Wege und Brücken mit Holzoberflächen. Beide machen den Eistobel im Winter unberechenbar, vor allem wenn diese mit Eis und darüber mit Schnee bedeckt sind. Selbst wenn ihr genug Grip habt, können die Eisplatten auf dem Holz wegrutschen.
Aus diesem Grund ist der Eistobel im Winter nur spärlich besucht. Es gibt also auch keine richtigen Pfade, da man diese zuerst anlegen muss. Besonders nach Schneefall sehr anstrengend. Nehmt das bitte nicht auf die leichte Schulter. Ich war schon im Winter in der Wutachschlucht und das kann böse enden.
Aber mir ist auch klar, dass diese Kulisse im Winter anziehend ist. Ich fühle mich da selbst auch betroffen. Wer nun unbedingt dorthin will, sollte zumindest nicht an der Vorbereitung sparen.
Meine Tipps für den Eistobel im Winter:
- Geht den Weg bereits im Sommer ab, damit ihr die Wege, Pfade und Brücken kennt.
- Überlegt euch genau, ob ihr nach Schneefall ( was für Bilder ja immer spannend ist ) in den Eistobel gehen wollt oder lieber später, wenn evtl. Pfade angelegt sind.
- Nehmt in jedem Fall Wanderstöcke mit. Wer fotografieren will, der kann auch 2 LEKI Fotosticks nehmen.
- Hohe Schuhe mit Spikes, Grödel oder leichte Steigeisen sind Pflicht!
- Bei Neuschnee Gamaschen über die Schuhe oder entsprechenden Hosen
- Nicht alleine in den Tobel gehen! Dort ist kaum Handyempfang und im Rettungsfall sollte jemand hinaus laufen können. Rettung im Eistobel ist eh schwierig.
Mehr Interessante Bericht zum Eistobel:
http://wanderportal-allgaeu.de/Eigene_Vorschlaege/Ebratshofen-Eistobel/ebratshofen-eistobel.html
Fazit zum Eistobel:
Angesichts der Bilder brauche ich wohl kaum noch viele Worte schreiben. Der Eistobel ist in jedem Fall einen Besuch wert, vor allem bei Sonnenschein am Morgen.Es gibt viel Abwechslung und besonders für Familien ein preiswerter Ausflug.
Daher gibt es für den Eistobel unseren Wanderdaumen, als besonders schönen Wandertipp.