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Tag des Wanderns
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Ein Trend wie das Wandern, braucht natürlich auch einen Tag des Wanderns und den gibt es seit dem 14. Mai 2016. In allen 16 Bundesländern gibt es dazu unterschiedlichste Wanderungen und heute, also 2018 sind es 450 mit ganz unterschiedlichen Themen. Ich war zur zentralen Veranstaltung in Westernburg / Wäller Land und konnte mir das einmal ansehen.
Tag des Wanderns
Als ich um 9.00 Uhr los fahre, haben einige der Wanderer bereits die ersten Touren hinter sich. Für die Frühaufsteher gab es Sonnenaufgangswanderungen an diversen Orten, was angesichts des guten Wetters, ein grandioser Start in den Tag ist.
In Westernburg / Stahlhofen angekommen, erwartet mich eine sehr schön angelegtes Areal mit Bootsverleih, Bademöglichkeit, Biergarten, Touristinformation und dem Wiessensee. Hier würde also unsere Wanderung sein und am anderen Ende des See’s, sehe ich auch unserem Startpunkt in Pottum.
Was ist der Tag des Wanderns?
Im Internet finde ich kaum etwas, dass mir das so wirklich erklärt oder mich animieren würde, dort zu wandern. Erst als ich mir die Karte genauer ansehe, wird das Ganze deutlicher und ich stelle fest, dass es sich nicht nur um einen schnöden Wandertag handelt, sondern es zahlreiche Themenwanderungen gibt. Wie wäre es mit einer Sonnenaufgangswanderung, meditativen Wanderungen, Powerwalking, Fotowanderung, Weinbergswanderung, Waldführungen, Gesundheitswanderung, After-Work-Wanderung oder Felsenwanderung? Das spricht doch an und sie finden in vielen der schönsten Wanderregionen Deutschlands statt.
Das Besondere ist, dass es ganz unterschiedliche Uhrzeiten gibt, an denen man mitwandern kann. So kommt auch der normal arbeitende Wanderer in den Genuss, eine Wanderung für sich zu finden. Dieses reichhaltige Programm ist den vielen Helfern / Wanderern vor Ort geschuldet, die diese kostenlosen Wanderungen anbieten. Ein Heer ehrenamtlicher Wanderfreunde macht das möglich und auf meinem Event wurde das in höchstem Maße von allen Redner gewürdigt. Toll!
Video Tag des Wanderns
Zurück ins Wäller Land
Eine solche Aktion ist auch immer eine Visitenkarte für die Region. Natürlich will man zeigen was man hat und dank des guten Wetters, präsentiert sich der Wiesensee von seiner schönsten Seite. Die Mitarbeiter der Touristinformation und des Westerwaldvereines hübschen das Areal noch auf, stellen Prospekte zur Verfügung und bauen die Werbung der Sponsoren auf. Letzteres ist wichtig, da ein solches Mammutprojekt ohne Werbekapital kaum zu schaffen ist und es die Wanderungen enorm bereichert. Hauptsponsor ist die Sparkasse und einige Vertreter sind hier auch anwesend. Maier Sport ist ein bekannter Outdoor-Ausrüster, der Wanderschuh Hersteller Lowa, der Kompass Verlag mit seinen Karten und GPS Touren, Wikinger als Wander-Reiseveranstalter und die BKK Pfalz als Krankenkasse.
Für uns ging es im Shuttlebus zum Segelhafen in Pottum. Dort warteten bereits 4 Schulklassen der Draußen Schule aus Niederahr auf uns. So standen wir am Wiessensee und der Landrat eröffnete die Wanderung. Danach erfuhren wir mehr von der Draussen-Schule. Die Kinder der 4 Klassen verbringen dabei einen Tag pro Woche im Freien, wo sie viel über die Natur lernen und auch Unterricht machen. Ich kenne das aus meinem Heimatort, wo die Grundschule eine Kneipp-Schule ist und auf den 5 Säulen Bewegung, gesunde Ernährung, Kräuterkunde, Lebensrythmus und Wasser basiert. Die Kinder sind wesentlich seltener krank und Schule macht Spaß. Das sieht man auch bei den Schülern der Draussen-Schule, die sehr aufgeweckt und neugierig wirken. Das Projekt Schulwandern unter dem Motto: Draußen erleben – Vielfalt entdecken – Menschen bewegen, kommt sichtlich gut an und wird wohl oder hoffentlich auch nach den 3 Jahren Probebetrieb fortgesetzt.
Kinder für Natur und Umwelt(schutz) sensibilisieren
Um es auf den Punkt zu bringen, diese Generation muss unseren Dreck weg machen. Wortwörtlich. Profitgier, Kostensenkung, Energieverschwendung und Raubbau an allen Ressourcen hinterlassen deutliche Spuren in unserer Umwelt. Aktuell sind es die Bienen und Insekten, die einen Rückgang von 75% haben und die Medien aufhorchen lassen.
Den Kindern frühzeitig die Wirkungen unserer Lebensweise und den Auswirkungen auf die Natur klar zu machen, ist fantastisch und kann nur damit getoppt werden, dass in der Natur zu tun. Denn offensichtlich hat unsere Generation es nicht wirklich geschafft, eine Balance im Naturschutz zu finden.
Auf der Wanderung sieht man es auch deutlich, wie die Kinder dem Kräuterkundler zuhören. Unter anderem erklärt er, wie vielseitig die Brennnessel ist oder welche Kräuter wie Knoblauch riechen ohne dass man nach dem Essen danach riecht. Während der Wanderung erkennt einer der Jungs auch einen Schmetterling als Zitronenfalter. Lernen in der Natur scheint gut zu funktionieren.
Die Wanderung um den Wiesensee
Die vielleicht 3 Kilometer waren viel zu kurz um das Wäller Land mit all seinen Facetten zu erleben und für Wanderer sind 3 Kilometer auch eher ein Spaziergang. Aber dieser war recht unterhaltsam und wir bekamen einen kleinen Einblick in das Gesundheitswandern, eine Kräutervorführung und eine Erfrischung von der örtlichen Brauerei.
Das Gesundheitswandern vor allem Spaß macht, zeigte uns die zertifizierte Gesundheitswanderin. Ich war früher schon einmal in Winterberg mit und kann sagen, dass es keine altbackene Wanderung darstellt, sondern eher spaßig bis kurzweilig ist.
Dank des Wetters war es ein schöner Spaziergang und es gab viele Gespräche unterwegs. Geselligkeit und ratschen gehört ja auch zum Wandern.
Von Bienen und Blümchen
Am Ziel angekommen gab es die Reden der Wanderer und Politiker. Prominenteste Rednerin war Malu Dreyer, die auch die Schirmherrin der Veranstaltung ist und sowohl die Eventreihe, als auch das enorme interesse der Wanderer an Rheinland-Pfalz lobte. Ein Thema war das massive Bienen- und Insektensterben. Es gab auch eine ganz großes Aktion beim Tag des Wanderns. Für alle Starter der bundesweiten Aktion gab es eine Samenkugel, die auch „Staatsbankett für Bienen“ genannt wurde. Hier wurden Pflanzensamen als Kugel zusammen gestellt, die hilfreich für Bienen und auch Insekten sind. Jeder Wanderer sollte nun diese Samen in die Natur bringen.
Vor allem erinnert diese Aktion auch daran, dass wir uns mehr mit dem Thema auseinander setzen sollten und an den Gründen arbeiten müssen. Vor allem Insektizide und der Cocktaileffekt aus unzähligen Giften, die sich in der Luft, im Wasser und Pflanzen befinden, haben das Sterben verursacht. Ein Redner sagte auch: Es liegt an uns, Lebensmittel aus ökologischem Anbau zu kaufen und damit für eine Giftfreie Landwirtschaft zu sorgen.
Kulinarisches aus dem Wäller-Land
Zum Abschluss gab es noch Dippekuche, eine Spezialität der Wäller. Dazu wird Apfelmus und ein Würstchen gereicht. Der Dippekuchen ist ähnlich dem Kartoffelpuffer, aber wird mit Zwiebeln, Eiern, Petersilie, Speck, Pfeffer, Salz und Muskat zubereitet. Goldbraun gebacken, wurde er uns dann serviert.
Tag des Wanderns – Ein Fazit
Die zentrale Veranstaltung zeigt, was der Tag des Wanderns ist und so kamen auch einige Redaktionen der Presse und vom Fernsehen. Wir konnten in das Wäller Land am Westerwald hinein schnuppern, das gute Wetter am Wiesensee genießen, haben etwas zu den Wanderungen erfahren, Gesundheitswandern probiert und dem Kräuterkundler gelauscht.
Ich finde das Konzept aus den unterschiedlichen Wanderungen und Naturschutz, oder sollte ich Sensibilisierung sagen, absolut gelungen.
Ich hoffe, ich konnte euch den Tag des Wandern schmackhaft machen. Wenn ihr nächstes Jahr mitwandern wollt, schaut auf https://www.tag-des-wanderns.de . Dort gibt es dann die Aktuellen Termine.

Über mich
Ich bin Wanderer und habe mit Schöne Aussicht.de einen Reiseblog zum Wandern. Gegründet 2002 als Nordic Walking Blog, wurde der 2009 zum Wanderblog und es freut mich sehr, dass ich täglich bis zu 3.500 anderen Wanderern tolle Wanderwege, Ausflugsziele und Events empfehlen kann.
Immer mit dabei ist meine Malamute Hündin Laila, die unterwegs alle Wanderer um die Pfoten wickelt. Die holen sogar die Wurst vom Brot zum Füttern 😉
Schaut ab und zu vorbei!
Euer Mad