Strafen für Wegefallen
Knast für Seilfalle – Das blüht den Tätern
In letzter Zeit häufen sich wieder die News, dass Unbekannte Fallen auf Wegen und MTB-Trails aufbauen. Besonders „beliebt“ sind scheinbar große Äste in die Fahrspuren von offiziellen MTB-Trails zu legen, oder eine Nagelfallen für Bikes und Wanderer zu platzieren.
Ein Fall aus den vergangenen Jahren zeigt, wie das vor Gericht gewertet wird und mit was für einer Anklage zu rechnen ist.
Hintergrund:
Ein betrunkener 22jähriger Mann spannte ein Nylonseil über einen Weg. Ein 54jähriger Radfahrer fuhr genau in das Seil in Kehlkopfhöhe. Er wurde aus der Fahrt direkt vom Rad geholt und schlug hart auf den Boden auf. Die Verletzungen waren immens und reichten von der Kehlkopfquetschung über Prellungen bis hin zum Halswirbelbruch. Dank mehrerer Operationen ist der 54jährige wieder auf den Beinen, aber hat mit Langzeitschäden zu kämpfen.
Anklage: Mordversuch
Bereits die Anklage ist nicht ohne. Hier geht es nicht mehr um Körperverletzung, was durchaus eine Bewährungsstrafe mitbringt. Die Folgen einer solchen Falle können tödlich sein und da gibt es juristisch den Spruch: billigend in Kauf genommen. Damit ist eine Bewährungsstrafe fast unmöglich, selbst durch Alkohol als mildernder Umstand. Außerdem war es ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.
Die Staatsanwaltschaft hatte 5 Jahre Gefängnis gefordert.
Das Strafmaß für die beiden Täter
Verletzungen wie die Kehlkopfquetschung und innere Blutungen gelten als lebensgefährlich, was das Strafmaß deutlich höher ausfallen lässt, als bei einer normalen Körperverletzung. Auch wenn der Täter reuig war und beteuerte, dass er niemanden verletzen wollte, gab es keine Bewährungsstrafe.
3 Jahre und 3 Monate Gefängnis für den 22jährigen.
Damit blieb der Richter deutlich unter der Forderung von 5 Jahren. Dennoch dürfte das ein sehr tiefer Einschnitt in das Leben des 22jährigen sein. Diese Dummheit dürfte ihn sein Leben lang begleiten.
Das Strafmaß für den 16jährigen Mitangeklagten betrug 3 Wochen Dauerarrest nach Jugendstrafrecht.
Sein Glück war:
Täter und Opfer kannten sich nicht.
Würde also jemand eine Seilfalle über einen MTB Trail spannen, weil ihm die Leute nicht zusagen, kann es als versuchter Mord gewertet werden. Dann wäre es nämlich persönlich und das Strafmaß könnte deutlich höher ausfallen.
Zivilklage
Außerdem gab es im Anschluß noch eine Zivilklage auf 80.000€ Schmerzensgeld. Dazu gibt es aber keine weiteren Informationen. Da der Kläger aber mit schweren Folgen zu kämpfen hat, wird er wohl gute Karten gehabt haben und zumindest einen Teil bekommen haben.
Krankenkasse
Es ist nicht ausgeschlossen, dass nach dem Urteil auch die Krankenkasse des Opfers Ansprüche stellt und angesichts der OPs und Verletzungen, dürfte das nicht wenig sein.
Ist es euch das wert?
Wie ihr seht, die Strafen sind enorm und würden weitreichende Folgen haben. Ist es das wert? Nicht vergessen, hier hat man es noch als Dummheit eines Betrunkenen gewertet. Eine gezielte Tat kann noch deutlich höhere Strafen mit sich bringen.
Bedenkt: Die meisten können sich im Wald benehmen und oft sind es nur Einzelne, die den Ruf von allen herunter ziehen. Vielleicht kennt ihr ähnliches in eurem Bekanntenkreis.
Daher: Lasst es und zerstört lieber nicht euer Leben.